European Payment Report 2022

Top-Priorität Unternehmenswachstum und Nachhaltigkeit trotz Stagflationsängsten: Unternehmen erwarten einen Anstieg von Zahlungsausfällen in der zweiten Hälfte des Jahres 2022

Der jährliche European Payment Report (EPR)* von Intrum, eine Umfrage unter 11’000 Unternehmen in 29 europäischen Ländern, zeigt, dass die Unternehmen in der Schweiz optimistisch in die Zukunft schauen und hungrig nach Wachstum sind. 7 von 10 Befragte bezeichnen Wachstum als Top-Priorität in ihrem Unternehmen. Jedoch gibt die Hälfte an, dass steigende Inflation und Zinssätze ihre Wachstumsmöglichkeiten stark einschränken. Trotz allem ist das Bewusstsein für eine nachhaltige Unternehmensführung gestiegen.

Die heute veröffentlichte 24. Ausgabe des EPR verdeutlicht die vielschichtigen Herausforderungen, die die europäischen Unternehmen zu bewältigen haben.

In der Schweiz wollen die Unternehmen wachsen, sind sich aber bewusst, dass sie die Auswirkungen der Inflation besser in den Griff bekommen müssen.

  • Mehr als sieben von zehn Befragten (71 Prozent) geben an, dass das Wachstum ihres Unternehmens in den nächsten 12 Monaten oberste Priorität hat, verglichen mit 55 Prozent im europäischen Durchschnitt.
  • Zwei von drei Befragten in der Schweiz (66 Prozent) geben zu, dass ihr Unternehmen nicht über das nötige Fachwissen verfügt, um die Auswirkungen der Inflation auf das Geschäft erfolgreich zu bewältigen, was über dem europäischen Durchschnitt von 58 Prozent liegt.
  • Einer von drei Befragten (33 Prozent) glaubt, dass die Pandemie innerhalb von sechs Monaten keine Auswirkungen mehr auf die Unternehmen haben wird. Der europäische Durchschnitt liegt bei 26 Prozent.

 

Inflation und Zinssätze sind eine Herausforderung

In ganz Europa verlangsamt sich das Wachstum, während Störungen in der Lieferkette und steigende Energiekosten die Inflation in die Höhe treiben, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wird dieser Trend nicht gebrochen, könnte eine Stagflation bevorstehen, d. h. eine schrumpfende Wirtschaftsleistung bei gleichzeitig hoher Inflation. Aus makroökonomischer Sicht positiv zu vermerken ist, dass sich die Arbeitsmärkte in ganz Europa in diesem Jahr weiter gefestigt haben, obwohl die niedrigen Arbeitslosenquoten zu einem weiteren Aufwärtsdruck auf die Löhne führen könnten

  • 65% der befragten Unternehmen in der Schweiz befürchten, dass das Risiko von Zahlungsverzögerungen in diesem Jahr zunehmen wird, vor allem wegen der Inflation, der zunehmenden Regulierung und der steigenden Zinssätze.
  • Zwei Drittel der Schweizer Unternehmen geben zu, dass ihnen die Erfahrung im Umgang mit der Inflation fehlt, und die Hälfte gibt an, dass die Inflation sie daran hindert, ihr Geschäft auszubauen (50 %), Lohnforderungen zu erfüllen (50 %) und Lieferanten pünktlich zu bezahlen (56 %).
  • Die Hälfte der Befragten ist besorgt, dass sie aufgrund der steigenden Inflation der Forderung nach höheren Löhnen nicht gerecht werden können.
  • 6 von 10 Unternehmen werden vorsichtiger in Bezug auf Kreditaufnahme und Investitionen, da sie steigende Zinssätze erwarten.

Die Unternehmen erwarten, dass ihr Cashflow leiden wird, aber es fehlt an Flexibilität und Know-how, um die Auswirkungen zu kontrollieren

Liquiditäts-, Cashflow- und Kreditrisikomanagement sind die wichtigsten strategischen Prioritäten, um eine solide Finanzlage zu gewährleisten.

  • 83 Prozent der Unternehmen in der Schweiz geben an, dass die Stärkung der Liquidität und des Cashflows eine strategische Priorität für dieses Jahr ist. Gar 87 Prozent nennen Verbesserung des Schuldenmanagements und des Kreditrisikomanagements als oberste Priorität.
  • 47 Prozent der befragten Unternehmen in der Schweiz geben an, dass sie jetzt schwächer dastehen als vor dem Ausbruch der Pandemie. Gleichzeitig geben zwei Drittel an, dass die Pandemie sie dazu motiviert hat, die Risiken im Zusammenhang mit Zahlungsverzug besser zu managen.
  • Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (53%) geben an, dass sie ihren Umgang mit Zahlungsverzug gerne verbessern würden, dies aber aufgrund mangelnder Fähigkeiten und Ressourcen im Unternehmen als schwierig erachten.

Nachhaltigkeit wird für Unternehmen und Konsumenten immer wichtiger.

Das Bewusstsein, dass Nachhaltigkeit ein zentraler Punkt in der Unternehmensführung wird, scheint sich bei Unternehmen in der Schweiz durchzusetzen.

  • 71 Prozent der befragten Unternehmen in der Schweiz geben an, dass sie im vergangenen Jahr ihre Anstrengungen um ein nachhaltigeres Unternehmen deutlich vorangetrieben haben. 50 Prozent befürchten nämlich, dass sie schnell Kunden verlieren würden, wenn sie ihre Verantwortung für die Umwelt nicht ernst nähmen.
  • 69 Prozent der Unternehmen geben an, dass schnellere Zahlungen ihrer Kunden helfen würden, die Produkt- und Dienstleistungspalette zu erweitern, und ähnlich viele sagen (68%), dass sie ihre Nachhaltigkeitsperformance verbessern könnten. Gar 8 von 10 Unternehmen sagen, dass sie durch schnellere Zahlungen ihre eigenen Lieferanten schneller bezahlen könnten.
  • Fast die Hälfte der befragten Unternehmen in der Schweiz (49%) ist der Meinung, dass sich die wachsende Diskrepanz zwischen Zahlungsbedingungen und Zahlungsdauer ein echtes Risiko für nachhaltiges Unternehmenswachstum unseres Unternehmens darstellt.

Über die Umfrage

Der European Payment Report beschreibt die Auswirkungen von Zahlungsverzug auf die Aussichten, das Wachstum und die Entwicklung von Unternehmen. Der Report basiert auf einer Umfrage, die von Longitude zwischen dem 17. Januar und dem 15. April 2022 in 29 europäischen Ländern durchgeführt wurde. Insgesamt nahmen 11’007 kleine, mittlere und grosse Unternehmen aus 15 Branchen an der Untersuchung teil, davon 241 in der Schweiz.

Die kompletten Reports als Download

Der Länderreport Schweiz 2022 sowie der EPR Gesamtreport 2022 stehen als Download kostenlos zur Verfügung.

Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Medienstelle der Intrum AG:

Intrum AG, Jael Fuchs
E-Mail: medienstelle@intrum.com